Im Spätsommer und Herbst 2018 konnte ich zwei mal Singapur besuchen. Was für ein Wunderland Singapur inmitten von Südostasien ist mit seinen sauberen Straßen, gut funktionierendem Verkehr und den vielen Optionen für spannende Unterhaltung.
Da ich nicht zum ersten Mal im Stadtstaat war, habe ich dieses mal viele Touristenattraktionen übersprungen. Da ich gerne im Grünen bin, entschloss ich mich, stattdessen so viele Parks wie möglich anzugucken. Ich liebe den Botanischen Garten. Der Botanische Garten hat sogar immer noch Urwald inmitten der Stadt. Dort ist außerdem die größte Ingwersammlung weltweit. Wusstest du schon, dass Ingwer in unglaublich vielen verschiedenen Formen, Größen und Farben existiert? Der Ingwergarten war wahrscheinlich mein Lieblingsort im Botanischen Garten, wobei die Entscheidung für einen Lieblingsort dort keine leichte ist.
Über den Botanischen Garten hinaus besuchte ich auch den Kent Park, Hort Park, Mount Faber Park, das McRitchie Reservoir mit seinem Treetop Walk, den Chestnut Park, Fort Canning Park, Coney Island Park und Sungei Buloh. Die Southern Ridges ermöglichen mit seinen vielen erhöhten Fußgängerbrücken tolle Blicke auf die Stadt und den Hafen. Im McRitchie Reservoir und Chestnut Park fühlt man sich zwischendurch wie im Regenwald.
Sungei Buloh war ein besonderes Highlight meiner Reise. Die drei Pfade führen durch einen Mangrovenwald. Sie liegen sehr nahe beieinander und doch sehr unterschiedlich. Bei Weitem habe ich hier die meisten Tiere in Singapur gesehen. Hier hatte ich meine kleine singapurische Safari. Da Sungei Buloh gefühlt weit weg von allem ist, wird der Park unter der Woche kaum von Menschen besucht. Er ist so weit weg von allem, dass mich zwar ein Uber-Fahrer dort abgesetzt hat, mich aber keiner abholen wollte. Auch fuhr kein Bus unter der Woche vor Ort, sodass meine Wanderung auf dem Rückweg unter der sengenden Sonne unfreiwillig verlängert wurde. Aufgrund der Ruhe vor Ort haben sich aber viele Tiere aus ihren Verstecken getraut, oder ich war aufmerksamer. Tatsächlich ist es auch das Revier von großen Salzwasserkrokodilen. Trotz meiner Abenteuerlust war ich dann doch sehr nervös. Während meiner Zeit in Australien lernte ich, mich aus solchen Gebieten fern zu halten. Nun waren die Wanderwege direkt im Mangrovenwald, direkt am Ufer, ohne Zäune. Einige Krokodile schließlich auch zu sehen, war vielleicht sogar aufregender als die Halloween Horror Night in den Universal Studios (eine ganz andere aber auch total lustige Erfahrung). Ich weiß, ich weiß, alle reden von Pulau Ubin, wenn man das abgelegende Singapur kennen lernen möchte. Irgendwie sollte es dieses Mal nicht sein. Pulau Ubin ist ein Punkt in meiner Agenda für den nächsten Besuch.
Erst am Ende meines zweiten Aufenthaltes habe ich Downtown Singapur entdeckt, als meine letzte Unterkunft sehr zentral lag. Das hippe Tiong Bahru hat auch mich eingenommen mit dem leckeren Chicken Rice im Hawker Center, den fancy Cafés und BooksActually, wo ich mich unbedingt mit lokaler Literatur versorgen musste. Ich bin keine Leseratte, aber mag es auf Reisen Bücher von lokalen Autoren zu lesen (dieses mal unter anderem Amanda Lee Koe). Ich war auch angenehm überrascht von der schönen und langen Promenade entlang des Singapore Rivers. Mehrmals bin ich die Strecke zwischen Robertson Quay und Marina Bay Sands entlang gegangen. Ich finde Singapur ist herausragend in der Gestaltung öffentlicher Parks und Wege.
Wenn man insgesamt knapp einen Monat in Singapur verbringt, lernt man natürlich auch die Kehrseiten kennen. Cafés sind teuer (beziehungsweise fast alle Aktivitäten außer laufen, Essengehen in Hakwer Centern und die Nutzung des ÖPNV); man kratzt sich besser nicht den Popo, da überall Kameras aufgestellt sind; und vom Singlish fange ich besser gar nicht erst an zu reden! Natürlich kann man mit Englisch sehr gut in Singapur zurechtkommen, und trotzdem war ich erstaunt wie allgegenwärtig Chinesisch (neben anderen Sprachen) ist. Ich hatte oft große Probleme Verkäufer oder Taxifahrer zu verstehen, sodass entweder lustige oder peinliche Missverständnisse vorprogrammiert waren. Apropos Taxifahrer, sie und ihre Fahrstile haben mich dann doch wieder daran erinnert, dass das Wunderland Singapur inmitten Asiens ist. Trotz dieser Fallgruben freue ich mich auf einen erneuten Besuch der Lion City um noch mehr zu sehen, tiefer in die vielen Kulturen einzutauchen und meine neu gewonnenen Freunde wiederzutreffen.
Erst ganz zum Schluss meiner Reise habei ich mit einigen Zeichnungen begonnen und auch erst zu Hause fertig gestellt.
Warst du schon einmal in Singapur? Was ist dein Lieblingsort dort?